30.07.2014

Energielabel: Staubsauger jetzt oder später kaufen?

Strom Ersparnis Staubsauger Ab September 2014 tritt die erste Stufe der neuen Regeln für den Verkauf von Staubsaugern in Kraft. Auf einem Energielabel werden vorgegebene Eckpunkte zum Staubsauger (Bodenstaubsauger) angegeben. Ferner gibt es Grenzwerte, etwa zum Stromverbrauch. Dabei wird aber nicht nur der Stromverbrauch gemessen, sondern auch die erzielte Leistung der Staubaufnahme ins Verhältnis gesetzt.

Die Hersteller werden also nicht nur den Stromverbrauch reduzieren sondern auch die Reinigungsleistung verbessern. Dabei wird man sich an den Vorgaben des Energielabels und nicht an der Stausaug-Realität im Haushalt orientieren.  Das wird die Vielfalt der unterschiedlichen Staubsaugerkonzepte möglicherweise einschränken.

Wenn z.B. nur der Reinigungseffekt bei leerem Beutel und nach Gerätestart gemessen wird, um einen gute Einstufung für das Energielabel zu erhalten, dann werden die Hersteller den Reinigungseffekt nach z.B. 10 oder 20 min saugen in ihrer Entwicklung nicht mehr so beachten. Denn das wird ja bei der Vergabe der Noten für das EU Energielabel nicht erwartet.

Auch der Anwendungskomfort könnte sinken, da man die Bodendüsen möglicherweise nur noch an Saugkraft und nicht mehr an Anwendungskomfort konzipiert.

Möglicherweise kommt aber auch alles anders. Wenn alle Hersteller vergleichbare Bewertungen erreichen können, dann wird es wieder Wettbewerb mit anderen Kriterien für die Wahl eines Staubsaugers geben.

Daher meine Empfehlung:  Kaufen Sie jetzt noch einen Staubsauger, der optimal an Ihre Staubsaug-Gewohnheiten und -ansprüche ausgerichtet ist.

Auch wenn die Stromkosten-Ersparnis durch einen Energiespar-Staubsauger hoch sein könnte (siehe Beispielrechnung unten im Beitrag), würde ich für die Zeit des Übergangs, bis sich durch Einführung des standardisierten Energielabels die Staubsaugerentwicklung etwas einseitig auf Erfüllung der Anforderungen für die Benotung AAAA darstellen wird, wieder etwas beruhigt hat. Sobald die Hersteller dann wieder ihre eigentlichen Kernkompetentzen in den Vordergrund stellen, lohnt sich erst wieder ein erneuter Staubsauger kauf. Ich nehme an, dass der Übergang von Aug. 2014 bis Mitte 2017 hinzieht.

Daher der Tipp: jetzt kaufen oder prüfen, ob der Sauger, der in bei Ihnen in Betrieb ist, noch 2 Jahre zu verwenden sein wird. In 2 Jahren, so nehme ich an, wird der Markt sich wieder beruhigen und nicht nur auf 4 Schulnoten (A,B,C, ... in den 4 Bereichen des Energielabels)  fokusiert sein.

Denn was macht es für einen Sinn, wenn der Sauger zwar theoretisch und bei leerem Beutel ein A "ersaugt", doch die Bodendüse sich kaum noch führen lässt und die Saugleistung stark abfällt, sobald der Bereich der Testmesung überschritten ist.

Weiterlesen:

  • was spart man an Kosten für Strom, wenn man einen neuen Staubsauger kauft (Beispielrechnung)
  • was ändert sich an den Staubsaugern durch das Energielabel
  • jetz kaufen oder nach Einführung im September die neuen Modelle, die wahrscheinlich auf der Ifa 2014 vorgestellt werden


 Stromersparnis? Wieviel Stromkosten spart man durch den Kauf eines Energiesparsamen Staubsaugers?

 (Infos zum Energielabel im Blog auch hier)



Strom Ersparnis Staubsauger


Eine kleine  Beispielrechnung, um einen Eindruck zu bekommen, wieviel Euro man sparen kann, wenn man einen energie-sparsameren Bodenstaubsauger kauft. Gerechnet wurde mit 0,28 Euro Stromkosten (weil anzunehmen ist, dass diese in den nächsten Jahren weiter steigen werden).

Mit 2200 Watt, 1000 Watt und 850 Watt wurden drei Staubsaugerklassen gewählt:  2200 Watt, weil neben vielen günstigen Geräten auch Miele diese Klasse noch im Programm hat; 1000 Watt als Beispiel für die Gruppe der Sauger, die schon jetzt zwischen 1300 und 1000 Watt wenig Strom verbrauchen und gute Leistung bieten (z.B. AEG, Rowenta, Miele, Bosch, Fakir oder Dyson haben solche Modelle im Programm); 850 Watt als Beispiel für die Staubsauger, die beim Kriterium Stromverbrauch auf dem Energielabel ein A (grün) anstreben. Ich nheme an, dass alle Hersteller versuchen werden, ein A (grün) bei diesem Kriterium zu erreichen. Um dieses zu schaffen, werden die Geräte wahrscheinlich Bodendüsen und andere Komponenten so verändern, dass die erforderliche  Leistung im standardisiertem Test ereicht wird. Dabei steht - so nehme ich an - bei der Entwicklung das erreichen des "A" für das Energielabel mehr im Vordergrund als andere Kriterien, die die Marken bislang unterschieden haben.


Selber ausrechnen?

52 x Zeit in Minuten / 60 x KW x Strompreis x Jahre.  (ohne Zinseffekt)



Was kann man sparen?

Wer kleine Flächen oder selten Staub saugt, spart weniger als diejenigen, die viel zu saugen haben. Wer schon jetzt einen recht energieeffizienten Staubsauger benutzt, hat einen geringeren Stromspareffekt zu erwarten als derjenige, der noch auf hohe Watt-Angaben setzt.



Die Ersparnis der Stromkosten durch den Wechsel von einem 2200 Watt Staubsauger zu einem 850 Watt Modell (voraussichtlich ein A auf dem Energielabel) liegen ...

  • bei einer 50 m2 Wohnung und wöchentlichem Staubsaugen nach unserer Beispielrechnung bei knapp 33 Euro in 5 Jahren
  •  bei einer 100 m2 Wohnung liegt die Stromersparnis schon bei 65,45 Euro in 5 Jahren
  • bei 180 m2 sogar bei 117,75 Euro gem. unserer Beispielrechnung für den Zeitraum von 5 Jahren

Das ist erstaunlich viel, meine ich. Wenn die Staubsauger ein wenig teurer werden, kann sich trotzdem ein Wechsel lohnen.


Anders sieht das aber aus, wenn man sowieso schon einen Staubsauger der 1000 Watt Klasse verwendet. Dann ist die Ersparnis gem. Beispielrechnung nur bei 3,65 Euro in 5 Jahren (50 m2 Wohnung), 7,28 Euro (100 m2) Wohnung und 13,11 Euro (180 m2).  Da lohnt sich ein Wechsel voraussichtlich nicht.

Auch wenn man weniger Staubsauger, als in der Beispielrechnung angenommen, etwa eine kleine Wohnung nur jede zweite Woche. Dann reduziert sich selbst beim Werchsel von 2200 Watt zu 850 Watt die Ersparnis auf etwa 16 Euro. 


Preissteigerungen durch das Öko-Label berücksichtigen:

Da anzunehmen ist, dass gerade die günstigen Staubsauger mit Einführung des Energielabels überproportional teurer werden, lohnt sich gerade für diese Nutzergruppe noch jetzt der Kauf eines günstigen Staubsaugers! (Empfehlungen hier im Blog:  z.B. günstiger Staubsauger von AEG, oder hier eine Liste Staubsauger deutlich unter 100 Euro


Jetzt noch einen neuen Staubsauger vor Einführung des Energielabels:

Macht es auch für die anderen Nutzergruppen mit größeren zu saugenden Flächen Sinn, noch vor Einführung des Energielabels einen Staubsauger zu kaufen oder wird man nach Einführung besser Modelle erhalten, mit denen man mehr Leistung bei günstigeren Verbrauchswerten erhalten kann?

Um die Saugleistung (eigentlich Reinigungsleistung) trotz energiesparsamer Motoren zu erreichen, ist anzunehemen, dass die Hersteller die Geräte so umbauen, dass diese ganz auf das Erreichen einer guten Bewertung für das Energielabel ausgerichtet sind. Eine Möglichkeit ist die veränderte Konzeption der Bodendüsen. Das könnte zu Lasten der Anwendungsfreundlichkeit führen. Möglicherweise sind die Bodendüsen weniger leichtgängig und -weil mehr abgeschlossen - auch ohne Effekt rechts und links der Düse. Desweiteren nehme ich an, dass die Geräte nicht sofort bei allen Herstellern so ganz perfekt ausgereift sein werden. das ist ja oft so bei Einführung neuer Produkte, dass es sich lohnt, die ersten Erfahrungen und Nachbesserungen abzuwarten.

Erinnern Sie sich an die Geschirspüler, die mal in 50 min fertig waren? Gibts jetzt nicht mehr. Weil das Energielabel die Kaufentscheidung dominiert, schauen die Kunden nicht auf die Kriterien, die Ihnen selbst wichtig sind sondern nur noch auf mäglichst viele "A" auf dem Label achten. Ähnlich war die Entwicklung bei Waschmaschinen. Statt echte 60 Grad werden etwas weniger erzeugt und damit eine bessere Lbel-Bewertung erreicht. Aber wollen wir Kunden nun echte 60 Grad Wäsche oder viele "A" auf dem Zettel?

Da die neuen EU Ökoregeln für Bodenstaubsauger in zwei Stufen (September oder IFA 2014 und 2017) eingeführt werden, nehme ich an, dass der Anpassungsprozess auch diese 3 Jahre dauert.



Empfehlung:  jetzt kaufen!


Aus beiden Gründen (1.Veränderungen mit Orientierung am Energielabel statt an der Anwenderfreundlichkeit, 2. technische Übergangsphase) empfehle ich auch den beiden Nutzergruppen mit größeren Wohnflächen und damit größeren Einsparpotentialen, jetzt noch einen energiesparsamen - jedoch ausgereiften - Bodenstaubsauger zu kaufen,  ... oder zu prüfen, ob der "alte" Sauger noch OK für die nächsten 2 bis 3 Jahre ist.


Gute Geräte mit hervorragender Reinigungsleistung kann man mit 1000 bis 1400 Watt schon jetzt bekommen:   AEG einige Modelle (Empfehlung z.B. hier der Ultrasilence mit nur 1000 Watt), Miele, Siemens, dyson, um einige Beispiele zu nennen.  (weitere links zu Empfehlungen aus dem Blog trage ich nach)













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Meine kleine Kritik am Energielabel:  ein allgemeines Energielabel arbeitet mit Standardwerten, geht also nicht auf Ihre individuellen Bedingungen ein: wie oft, wie lange, welche Fußböden,... saugen Sie. Wie oft wechseln Sie den Beutel, wie gross ist die Fläche, welche Filter müssen getauscht werden, ... das sind nur einige Faktoren, mit denen sich die angegebenen Werte bei Ihnen im Alltag ganz anders darstellen können. Wichtiger noch: all diese Faktoren beeinflussen unter weiteren auch die Entscheidung, ob sich der Kauf vor Einführung des Energielabels noch lohnt. Zudem finden anscheinend die Messung nur bei leerem neuem Beutel statt. Das macht den Test wenig vergleichbar.

Doch diese Kritik relativiere ich, da ich annehme, dass nach einer Phase des strebens nach der Note A. A. A. A wieder die anderen Kriterien für einen guten Staubsauger mit unterschiedlichen schwerpunkten in den Wettbewerb gestellt werden. Dann wird es auch wieder für alle Nutzergruppen individuell die jeweils besten Staubsauger zu unterscheiden geben.









Ist das Ökolabel unsozial?

Ja. Aber dazu in einem späteren Beitrag mehr.


Ihre Meinung? Jetzt kaufen oder später?  Bitte Tipps schreiben!

12 Kommentare:

  1. Vorsicht. Bleifrei müssen die auch sein. Da bin ich mir ganz sicher. Und bald fällt den Beamten in Brüssel auch noch ein, dass der Staubsauger zum TÜV muss oder per GPS und SimCard immer zu orten sein muß. Sooo ein Quatsch. Entmündigung der Verbraucher!

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    1. Staubsauger verbrauchen lt. Verbraucherzentrale nur 1% des Stromverbrauchs eines Haushalts. Da sind andere Felder sinnvoller,um Energie zu sparen.

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    2. Wir müssen die Schilder immer gut lesbar an die Vorführmodelle anbringen. Die dürfen noch nicht mal schief hängen ist die Vorschrift. Sogar das gibt die Europaregierung uns vor. Das ist Arbeitsbeschaffung für uns Verkäuferinnen. Wir können ja nicht den ganzen Tag Anhänger geraderücken. Wenn das Schild schief hängt kann man eine Strafe kriegen. Ich glaubs ja kaum. Aber unser Cheff hat voll schiss vor den Europakontrolören.

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  2. Ach ja; mein Tipp: jetzt noch kaufen!

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    1. Heute ist der 1 September. In den Läden gibt es plötzlich sogar wieder Sauger mit 2400 Watt. Die spekulieren darauf, dass die Kunden jetzt noch Hamsterkäufe bei alten Staubsaugern machen.

      Warum geht das? Die Sauger sind vorher eingekauft worden und dürfen noch abverkauft werden, bis die Lager der Geschäfte leer sind.

      Also keine Panik, Leute. Jetzt einfach als und neu vergleichen und kaufen, wenn alt doch besser ist. Ich hol mir noch schnell einen älteren Miele. Die alten Modelle mit 1200 und 2200 Watt scheinen mir z.B im direkten Vergleich doch etwas stärker als die Miele neu mit 800 Watt.

      Jetzt stehen ja im Laden so alte und neue Modelle so schön nebeneinander :-) Da kann jeder seinen eigenen Vergleich machen.

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  3. Euer Kollege aus der Zeil, immer wieder gerne auf diesem Blog ;-)5. August 2014 um 22:25

    Jetzt sind es nur noch 20 Tage, dann gib es die neuen Modelle. Schon jetzt sind viele Staubsauger nicht mehr lieferbar und die Händler warten auf die neuen Modelle, die die Hersteller auf den Markt bringen wollen. Denn es geht nicht nur um den Stromverbrauch. Auch die Saugleistung wird standardisiert, indem Mindestwerte für standardisierte Staubsaug-Situationen definiert werden. Sogar der Teppich, auf dem getestet werden muß und der Teststaub wird von der EU Beamtenschaft vorgegeben. Auf hartem Boden muß anscheined 95 % standardisierter EU genehmigter Teststaub aufgenommen werden. Wenn das dann noch mit wenig Stromverbrauch klappt, darf der Hersteller sich selbst ein A auf das Energielabel schreiben.

    Was ist die Folge?

    In Echt hat man auch anderen Staub und Dreck auf dem Boden, wechselnde Böden etc. pp. Was ist mit Wollmäusen? All das ignorieren die Beamten. Wer aber jetzt noch einen Staubsauger will, der nicht nur den Standardstaub nach Vorschrift schafft, der wird durch diese Vereinheitlichung keinen mehr finden. Denn der Hersteller wird sich erst mal auf die Erfüllung dieser engstirnigen Vorgaben konzentrieren.

    Noch dümmer: der vorgeschriebene Test muß bei einem neuem Gerät und in den ersten Minuten nach dem Einschalten bei leerem Beutel vorgenommen werden. Aber wir wissen doch alle: da ist jeder Staubsauger gut. Solche Entwicklungen, wie der Saugkraftsensor beim Siemens Q8, werden dann nicht mehr belohnt.

    Alles in allem stimme ich Ihnen zu und hoffe, dass die neuen Modelle nicht nur auf die Einhaltung der neuen Einheitsregeln für Europa ausgerichtet sind. Und hoffen wir, dass die Verbraucher nicht so doof sind, wie die Beamten und Politiker anzunehmen scheinen.

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  4. Welche Neuheiten sind 2014 und 15 zu erwarten. Sind bei der zweiten Stufe 2017 überhaupt noch Neuheiten zu erwarten? Oder haben Miele, Siemens, Dyson und Co dann schon alles vorweggenommen und entwickeln wieder am Kundennutzen orientiert statt an den EU Beamten orientiert?

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    1. Da machen die Firmen verückte Sachen. Von Siemens haben wir heute einen Sauger aufgebaut der hat als Hartbodendüse einen völlig geschlossenen Rand und an den Rändern ist der breit offen. Das liegt am Test für die Energienote. Da muß die Hartbodendüse nämlich auch am Rand sehr viel aufsaugen. Zuhause kann das keiner gebrauchen. Aber für den Test hat das eine bessere Note gebracht. Wie soll man das seinem Kunden erklären. Kann mir das ein Beamter von Europa erklären?

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  5. Haunmueller Harz20. August 2014 um 00:00

    Wie reagiert Miele? Was sagen Sie zur Serie Miele Complete C3?

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  6. Die neuen Meile sind nicht so stark wie die alten S8 Modelle.

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  7. Ab wieviel Quadratmeter lohnt sich ein Energiesparsauger? Was taugt der Miele C3. Reicht auch der C1 oder ist dieses Modell 8340 mit 1200 Watt doch besser?

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  8. Die Staubsaugerverordnung der EU greift sinnvoll, finde ich. Die neuen Geräte sind besser als ich dachte. 3000 Watt braucht niemand mehr! Mit 800 Watt schaffen klassische Geräte das auch. Ergo: Die Staubsaugerverordnung der EU ist sinnvoll gewesen. Energiesparen ist doch sinnvoll.

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Danke für den Beitrag. Produktinfo-Online Blog

produktinfo-online.blogspot.de